Dissonance

Schlossmediale Werdenberg: UNGEDULD


Im musikalischen Tableau UNGEDULD nach Stefan Zweigs Roman «Ungeduld des Herzens» scheitern alle Versuche der Verständigung zwischen zwei Menschen auf tragische Weise. Der junge Leutnant Anton Hofmiller steigert sich ungewollt, aus Mitleid mit der gelähmten Edith von Kékesfalva, in eine ungleiche Freund­schaft hinein. Seine falschen Versprech­ungen führen zur Katastrophe: Edith begeht Selbstmord und der junge Mann stürzt sich – von Schuldgefühlen über­wältigt – in die Kämpfe des Ersten Weltkriegs.
Vier Performer überschreiben Zweigs Ausgangtext in einem musikdramatischen Stück mit Stimmen, Live-Elektronik und Gesten. In einer Collage von Theater, Hörspiel und Konzert spüren sie den Anfälligkeiten und verhängnisvollen Mechanismen menschlicher Kommuni­kation im Sinne von Paul Watzlawicks «Man kann nicht nicht kommunizieren» nach. Von Geräten und Kabeln umgeben, kreist das Spiel des Ensembles um den Fluchtpunkt von Ediths Freitod. Ist der Mensch in dieser letzten aller Entschei­dungen wirklich selbstbestimmt und frei?

In UNGEDULD erzählen nicht nur die Stim­men. Der Composer-Performer Leo Hofmann setzt die Experimente mit Spra­che, Klängen und Gesten aus seinen Solo-Stücken nun in einer grösseren Be­setzung fort und lässt unterschiedliche Formate kompromisslos kollidieren. Durch seinen Mentor Helmut Oehring und dessen Umgang mit der Gebärden­sprache geprägt, untersucht er das Be­ziehungssystem von musikalischer und szenischer Gestaltung, das gegenseitige Hochschaukeln, der Zugzwang, die ge­spannte Flucht nach vorn. Ungeduld, die knistert.

 
Datum:26.05.2015, 20:00h
Ort:Werdenberg, Schloss
Künstler:Performer:
Leo Hofmann, Lukas Huber, Gina Mattiello, Oliver Stein
Leo Hofmann, Konzept
Gina Mattiello, Libretto
Marius Kob, Licht
Links:Schlossmediale Werdenberg
 

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by moxi