#91, September 2005

 

TEXT UND TEXTUR
Wieviel Konvention verträgt die Neue Musik?

VON JOHANNES BAUER

In der Neuen Musik gibt es mehr als nur eine Art zu komponieren, was kaum einer Vielfalt der Kommentierweisen entspricht. Johannes Bauer ermuntert zur Transformation der «Gutenberg-Galaxis» der Kommentare zur Neuen Musik, zu einem neuen Durchqueren der Sprache im Zeichen aktueller musikalischer Wirklichkeit

ZWISCHEN NULL UND EINS
Die Entdifferenzierung der Welt in diskreten Schritten
VON DANIEL WEISSBERG

Um 1300 hat die Einführung der Null in Europa die Voraussetzung für die Entwicklung der Mathematik in ihrer heutigen Form geschaffen. Welche Möglichkeiten damit erschlossen wurden, ist bekannt; um welchen Preis dies geschah, war bisher kaum ein Thema. Ausgehend von bildungspolitischer Rastrierungspraxix («Bologna») betrachtet Daniel Weissberg Spielarten der Quantifizierung ästhetischen Urteils und ihre Auswirkungen (nicht nur) auf musikalisches Denken und Handeln.

FEAR OF MUSIC
Wer hat (immer noch) Angst vor der Pop-Musik?

VON MARTIN SCHÄFER

Früher wurde Pop-Musik in den Zeitungen meist nicht im Feuilleton, sondern unter der Rubrik «Unglücksfälle und Verbrechen» abgehandelt. Am akademischen Interesse an Pop-Musik ist zu erkennen, dass diese Zeiten vorbei sind. Martin Schäfer denkt nach über « Popularmusik» und andere Wortungetüme und fragt, wie ein Diskurs über die «leichte» Muse trotz prekärer Begriffsbildung möglich wäre.

LE SOUFFLE D'UNE PASSION
À corps et à cordes: le quatuor «Vivere» d'Édith Canat de Chizy
PAR SOPHIE STÉVANCE

Introduction à l'œuvre très émotionnelle de la compositrice française à travers une exploration détaillée du quatuor «Vivere», aboutissement d'une imposante et très riche œuvre pour instruments à cordes.

VERFRÜHTE ZÜGE
Hommage à Pierre Schaeffer aus Anlass seines zehnten Todestages
VON TORSTEN MÖLLER

Auf die differenzierte Aufarbeitung von Pierre Schaeffers Ästhetik wird nicht allzu viel Energie verschwendet. Zu oft begnügt man sich mit dem Etikett «Vater der musique concrète». Torsten Möller porträtiert einen der eigenartigsten Musiker des 20. Jahrhunderts und stellt die Frage nach dessen Bedeutung für heutige Klang-Künste.

Schweizer KomponistInnen

PARADIS ARTIFICIELS
Rolf Urs Ringgers Kunst der Schöntönerei und sein Werk «Manhatten Song Book»

VON THOMAS MEYER

Berichte:
– La Chaux-de-Fonds: «Amplitudes» accueille Georges Aperghis
– Paris: première édition du Festival Agora sous la direction de Frank Madlener
– Basel: «realtime / non-realtime. Electronic Music Festival»
– Basel: Freie Improvisationen «Vom Potenzial einer musikalischen Geste»
– Das Tonkünstlerfest 2005 in Kreuzlingen und Konstanz
– Hannover: die neue Oper «iOPAL» von Hans-Joachim Hespos und Anna Viebrock
– Die Preise der Ernst-von-Siemens-Musikstiftung 2005